World Water Day 2023: Von der Notwendigkeit eines beschleunigten Wandels zur Lösung der Wasser- und Abwasserkrise
Mit dem sechsten Ziel für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG) hat sich die Weltgemeinschaft dazu verpflichtet, bis 2030 sauberes Wasser und eine sanitäre Infrastruktur für alle Menschen bereit zu stellen. Derzeit sind wir weit davon entfernt dieses Ziel zu erreichen. Der diesjährige World Water Day (WWD) ist daher eine Erinnerung an alle, selbst aktiv zu werden und zu dem notwendigen Wandel beizutragen.
Wasser ist eine lebenswichtige Ressource. Ein nicht funktionierender Wasserkreislauf verstärkt Probleme in den Bereichen Gesundheit, Ernährungssicherung, Gleichstellung der Geschlechter, wirtschaftliche Entwicklung und Klimawandel. Obwohl eine sichere Wasserversorgung und Abwasserentsorgung eines der von der UN verabschiedeten Ziele für Nachhaltigkeit (SDG 6.2) und damit ein universelles Menschenrecht darstellen, bleiben Probleme und Herausforderungen bestehen. Weltweit haben immer noch rund 3,6 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicheren sanitären Einrichtungen. Jährlich sterben 1,4 Millionen Menschen an Krankheiten, die durch eine schlechte Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und Hygienesituation verursacht werden. Die Lebenserwartung weiterer 74 Millionen Menschen wird durch diese Krankheiten verringert. Oftmals fehlt es an finanziellen Mitteln und dem Wissen, das für die Renovierung, den Bau, den Betrieb und die Wartung von Sanitäranlagen erforderlich wäre. Dabei wird die hohe Bedeutung sicherer Hygienepraktiken und -infrastrukturen für das menschliche Wohlergehen häufig übersehen. Insbesondere vulnerable und benachteiligte Bevölkerungsgruppen leiden unter diesen Umständen.
Anlässlich des World Water Days wurden in den Partnerländern von Sanitation for Millions verschiedene Kampagnen und Programme organisiert, die dazu animieren den eigenen Fokus erneut auf das wichtige Thema Wasser auszurichten und selbst aktiv zu werden.
In Uganda ist die Situation sehr besonders: Hier wird nicht nur der World Water Day gefeiert, sondern das ugandische Ministerium für Umwelt und Wasser organisiert die Uganda Water and Environment Week (UWEWK). Diese bietet eine Plattform für verschiedene Interessent*innen und Interessengruppen um Wissen, Informationen und Ideen auszutauschen und Möglichkeiten zu entwickeln nachhaltiger mit den Wasser- und Umweltressourcen umzugehen. Dieser Austausch kann zur Verwirklichung einer nachhaltigen sozioökonomischen Transformation beigetragen und der Entwicklungsplan Ugandas kann stärker forciert werden. Die UWEWK ist eine Woche zur Bewusstseinsbildung und zur Umsetzung neuer Projekte und Maßnahmen rund um das Thema Wasser.
Bei einer Auftaktveranstaltung der UWEWK besuchte der Vorsitzende des parlamentarischen WASH-Forums, Hon Silas Agon, eine Veranstaltung, die gemeinsam von Sanitation for Millions, dem Projekt „Water and Sanitation for Refugee Uganda (WatSSUP)“ und dem „Natural Resources Stewardship Programme Uganda (NatuReS)“ veranstaltet wurde. Am Donnerstag, den 16. März folgte ein Workshop zur Finanzierung von sanitären Einrichtungen. Die Hauptrednerin Barbara Gerhager, GIZ-Expertin im Bereich Wasserpolitik, sprach zusammen mit einigen Diskussionsteilnehmer*innen und dem Publikum über das Thema „To be or not to be – the dilemma of household incentives for scaling-up safely managed sanitation“. Die Teilnehmer*innen der Diskussion kamen zu dem Schluss, dass Anreize den Zugang zu einer sicheren sanitären Infrastruktur verbessern würden. Außerdem veröffentlichte Sanitation for Millions zusammen mit der „International Water Association (IWA)“ und dem ugandischen Ministerium für Wasser und Umwelt zwei Fallstudien zu den Themen „Town Sanitation Planning: Towards inclusive safe managed sanitation in Northern Uganda“ und „Financing incentives for improved access to safe household sanitation in Northern Uganda„.
In Jordanien besuchte Sanitation for Millions gemeinsam mit dem jordanischen Ministerium für Wasser und Bewässerung zwei öffentliche Schulen in der Hauptstadt Amman. Circa 220 Schüler*innen nahmen an der ersten Veranstaltung am 21. März teil. Das Team von Sanitation for Millions stellte Konzepte zur sicheren Hygiene vor und demonstrierte die korrekte und sichere Art des Händewaschens und -desinfizierens. Natürlich durfte auch der Spaß nicht fehlen, und so hatten die Schüler*innen die Möglichkeit ihr neu erworbenes Wissen bei Rätseln und Quizfragen unter Beweis zu stellen. Der World Water Day hilft dabei das eigene Bewusstsein für diese wichtige Thematik noch einmal zu schärfen und bietet eine gute Gelegenheit zukunftsweisende Ideen und Entwicklungen weiter zu diskutieren. Eine Gelegenheit dies zu tun, stellt die vom 22. bis 24. März in New York stattfindende UN-Wasserkonferenz dar. Gerade in turbulenten Zeiten, geprägt vom Klimawandel, von einer Zunahme wasserbedingter Naturkatastrophen und von steigenden Fallzahlen durch Wasser übertragener Erkrankungen, ist es wichtiger denn je, das eigene Bewusstsein noch einmal zu schärfen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Wasser stellt einen elementaren Baustein in der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele dar und nimmt eine Schlüsselposition ein, wenn es darum geht, die Gesundheit des Planeten und der auf ihm lebenden Menschen zu erhalten und zu schützen.